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Kritik rund um den ÖFB Futsal Cup 2023

Vergabe durch den ÖFB

Bewerber für die Austragung des ÖFB Futsal Cup 2023 waren die Linzer Teams Diamant Linz (Meister, Titelverteidiger ÖFB Futsal Cup), FC Ljuti Krajisnici  sowie Rekordmeister Stella Rossa aus Wien.

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Die Erwartungshaltung in der Futsal-Community zur Vergabe des ÖFB Futsal Cups tendierte klar in eine Richtung. Aufgrund des Meistertitels von Diamant Linz in Verbindung mit den sensationellen Besucherzahlen in den Finalspielen – insbesondere der ausverkauften Spiele zwischen den beiden Stadtrivalen – waren die meisten Insider der Meinung, dass es nur zu einer Entscheidung zu Gunsten eines der Linzer Teams kommen könne, jedenfalls aber als Austragungsort nur  Oberösterreich in Frage käme.

Der ÖFB entschied sich allerdings für Stella Rossa unter dem Wiener Fußballverband (WFV), dem Vernehmen nach, da dem ÖFB deren Konzept am besten gefallen hat. Kriterien für die Bewerbung bzw. die Durchführung wurden allerdings bis dato keine festgelegt, ein Umstand, der in diversen Sitzungen schon seit Jahren urgiert wird. Kurz nach der Vergabe war noch von der Austragung in einer einzelnen Halle die Rede, noch vor der Auslosung des Bewerbes wurde allerdings ein Konzept mit zwei Austragungshallen präsentiert.

Turniermodus

Bereits vor Beginn des ÖFB Futsal Modus wurde der Modus – Austragung an zwei aufeinanderfolgenden Sonntagen – zu einem wesentlichen Kritikpunkt. Der Modus war auch der Grund, weshalb sich z.B. insgesamt vier Teams aus Kärnten (Futsal Klagenfurt und 1b, C.F.F.C. und LPSV Kärnten) gegen eine Teilnahme am ÖFB Futsal Cup 2023 entschieden haben. Doppelte Fahrtkosten sowie eine erschwerte Kaderplanung waren der Grund, dass ein nicht unbeträchtlicher Teil der österreichischen Vereine dem Bewerb fernblieb. Hinzu kam, dass im Vorfeld – auch noch am Tag der Auslosung des ÖFB Futsal Cup – einige wesentliche Details der Durchführung noch nicht geklärt waren. Dies war unter anderem die Spieldauer (brutto – netto), Spiel um Platz 3, Finalmodus und vieles mehr.

Teilnehmende Mannschaften

Auch heuer haben wieder – wie im letzten Jahr auch – zwölf Mannschaften am ÖFB Futsal Cup teilgenommen. Etwas enttäuschend dabei war allerdings, dass von den Top-Vier Teams der Bundesliga lediglich Stella Rossa vertreten war. Diamant Linz als Meister und Titelverteidiger des ÖFB Futsal Cup hat seine Teilnahme letztlich knapp vor Turnierbeginn zurückgezogen. Der Umstand, dass scheinbar einige Spieler von Diamant Linz am Finaltag des ÖFB Futsal Cup an einem Preisgeldturnier teilgenommen haben, trübt das Bild zusätzlich.

Strafverifizierung

Über die Strafverifizierung eines Spiels von FC Ljuti Krajisnici haben wir bereits ausführlich berichtet. Dahingehend ist anschließend noch anzumerken, dass einem weiteren Team in der Vorrunde derselbe Fauxpas passiert ist – allerdings blieb dies unbemerkt, da das angesprochene Team einmal ohne Tor blieb und ein anderes mal ein anderer Spieler mit derselben Rückennummer als Torschütze eingetragen wurde.

Tabellenchaos

Über die unterschiedlichen Interpretationen zur Reihung haben wir bereits ausführlich berichtet. Hier wäre eine Überarbeitung der bestehenden Durchführungsbestimmungen dringend notwendig.

Zuschauersituation

Die beiden Linzer Mannschaften haben in der abgelaufenen Saison nicht nur im sportlichen Bereich überzeugen können, sondern tatsächlich neue Maßstäbe in Sachen Zuschauer gesetzt. Was Fortuna Wr. Neustadt zuletzt in der UEFA Futsal Champions League geboten hat, war erstmalig auch und gleich in mehreren Meisterschaftsspielen zu sehen. Die Linzer Derbys waren mit 1.000 Zuschauern randvoll ausverkauft – ein Umstand, an dem die meisten Hallen bereits an der zulässigen Kapazität scheitern. Da Wien den Rekordmeister stellt und die meisten Vereine der Futsal-Diaspora aus der Hauptstadt kommen, müsste man von einem gesteigerten Zuschauerinteresse für Futsal ausgehen. Dass die Realität allerdings anders aussieht, zeigte sich im aktuellen Bewerb und bestätigt die seit Jahren ausbleibenden Zuschauerzahlen in der Bundeshauptstadt.

Trostlose Bilder bei den Finalspielen

Der negative Höhepunkt letztlich war aber die Liveübertragung der drei Finalspiele (beide Halbfinale und Finale) auf ÖFB TV, bei denen dem Zuschauer vor dem Bildschirm ein absolut trostloses Bild geboten wurde. Vielleicht kann man das Niemandem wirklich zum Vorwurf machen, aber das Endprodukt war keine Werbung für den Futsal-Sport.

Die Haupttribüne, der an sich für den Sport attraktiven Hollgasse war durch die MA36 behördlich gesperrt worden. Auf unsere Anfrage, wann die Sperre veranlasst wurde und aus welchem Grund, wurde uns lediglich die Auskunft erteilt, dass wir „keine Parteienstellung“ haben und daher eben keine Auskunft erhalten. Seitens Stella Rossa haben wir erfahren, dass jemand von der MA36 in der Halle war und aufgrund von verstellten Fluchtwegen die Haupttribüne gesperrt hat.

Die Hollgasse ist neben einem nahezu perfekten Futsal-Belag leider auch bekannt dafür, dass in diesem Bunker so gut wie kein Internetsignal durchkommt. Unter diesen technischen Voraussetzungen war es vermutlich nicht anders möglich, als in Richtung dieser absolut leeren Tribüne zu filmen. Auf der Kamera-Seite befanden sich einige wenige Vereinsverantwortliche, die man durchaus auf der anderen Seite gerne als Zuschauer gesehen hätte.

Leider war das Bild am Spielfeld kaum besser. Die beiden Halbfinalspiele lauteten PFC Liberta Legion gegen FC Ljuti Krajisnici und Stella Rossa 1 gegen Stella Rossa 2. Zumindest ersteres Spiel bot für dreißig Minuten Spannung, ein Halbfinale zwischen einer Erst- und Zweitvertretung eines Vereeins verhieß dies allerdings nicht.

Das Finale zwischen Stella Rossa und PFC Liberta Legion war hingegen nach wenigen Minuten entschieden. Der Rest des Matches glich einem schwachen Freundschaftsspiel. Rund 30 Sekunden vor der Schlusssirene war es dann allen Akteuren zu viel und es kam zum Handshake vor laufenden Kameras. Danach mussten die Spieler noch lange Sekunden warten, bis endlich die (auch für die Streaming-Zuschauer) die erlösende Sirene ertönte. 

Fazit

Schlussendlich muss aus neutraler Sicht festgehalten werden, dass der diesjährige Futsal-Cup nicht unbedingt zu den Highlights der österreichischen Futsal-Geschichte zählt. Gründe dafür gibt es viele. Einige davon haben wir im oben angeführten, durchaus kritischen Kommentar angesprochen. Es wird einiges an Aufarbeitung benötigen, um das Image des Stiefkindes „Futsal-Cup“ wieder aufzupolieren. Von der Futsal-Community selbst waren bereits einige Vorschläge zu hören. Vielleicht werden diese ja vom ÖFB erhört.

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