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Es ist tatsächlich vollbracht. Das österreichische Futsal-Nationalteam steht nach einem Sieg, einem Unentschieden und einer Niederlage in der Vorrunde als schlussendlich Gruppenzweiter in der Zwischenrunde der FIFA-Weltmeisterschaftsqualifikation. Ein weiterer Meilenstein des nationalen Futsals, nach Diamant Linz‘ erstmaligem Aufstieg in die Champions-League-Hauptrunde. Die Niederlage im abschließenden Gruppenspiel gegen Andorra zeigt aber: auch dieser Aufstieg ist mit einem lachenden und einem weinenden Auge zu betrachten. Kommen wir aber zunächst zu den positiven Aspekten dieses Aufstiegs:

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Der Teamzusammenhalt

Die Ausgangslage vor dem Turnier war klar. Als Außenseiter ins Turnier gestartet, zeigte die Truppe geeint Tugenden, jene man dem österreichischen Fußball-Nationalteam gerade abspricht. Ohne richtigen Star, mit einem Marco Meitz in Torlaune sowie mit der Euphorie, etwas Historisches zu schaffen, gingen die rot-weiß-roten Futsaler ans Werk. Und sie lieferten – mit unbändigem Einsatz konnten Rückstände aufgeholt und technische Fehler kompensiert werden. Dazu wurde jeder gelungene Block von der Auswechselbank frenetisch gefeiert. Dass der Tausend-Gulden-Schuss gegen Albanien von Youngster Flögel Sekunden vor Abpfiff tatsächlich in die Kreuzecke segelte, verdeutlichte, dass diese Truppe gewillt war als Einheit bis zum Ende allen Widrigkeiten zu trotzen. Die Blöcke von Fortuna Wr. Neustadt und Stella Rossa zogen an einem Strang, auf Social Media wurde ein authentisches Bild einer harmonischen Truppe gezeichnet, die selbst nach der herben Schlappe gegen Andorra die Schuld nicht beim anderen suchten. Belohnt schlussendlich durch einen dankbaren Gastgeber Schweden, der dem nach Erfolgen lechzenden österreichischen Futsal eine weitere Bühne zum Entwickeln geben wird.

 

Das Trainergespann

Als das österreichische Futsal-Nationalteam gegründet wurde, entschloss man sich ganz auf die Karte Futsal zu setzen, schließlich hatte der jetzige Teamchef Patrik Barbic eine langjährige und erfolgreiche Karriere als Futsaler bei Stella Rossa hinter sich, dementsprechend als eine der wenigen handelnden Personen im österreichischen Futsal auch praktische Erfahrung mit der Materie. Mit dem österreichischen „Mr.Futsal“ Aleksander Ristovski sowie Murexin-Meistertrainer Rene Gaida holte sich der ÖFB zudem die erfolgreichsten beiden Trainer der letzten Jahre ins Boot. Ein Schachzug, der bislang aufging. Trotz Rückschlägen wie im Freundschaftsspiel gegen Wales oder der verpatzten EM-Quali ließ man das Trio weiter in Ruhe arbeiten und die Ergebnisse richtig einordnen. Zum Dank wurde dem ÖFB nun der Aufstieg in die WM-Quali-Zwischenrunde beschert. Dieser Erfolg ist zu großen Teilen dem Trainerteam zuzuordnen. Taktisch hat man in den wenigen Jahren enorm dazugelernt, zudem ist es den Coaches gelungen, aus international unerfahrenen „Futsal-Anfängern“ ein Team zu formen, das bereits mit Nationen aus der europäischen Mittelklasse mithalten kann. Es wartet auch weiterhin viel Arbeit auf das gesamte Coaching-Team – wer dem Trio auf Facebook, Instagram & Co aber ein wenig über die Schultern schaut, weiß allerdings, dass einem nicht bange werden muss.

 

Neben den überwiegend positiven Gesichtspunkten dieses Aufstiegs gibt es allerdings auch einen Kritikpunkt, der die Entwicklung des Futsals in Österreich maßgeblich zurückhält.

 

Sorgenkind Liga

Knapp 840 Zuseher fanden sich am 19.03.2022 ein, um das meisterschaftsentscheidende Spiel des Gastgebers Fortuna Wiener Neustadt gegen Stella Rossa zu sehen. Sie sollten ihr Kommen nicht bereuen, denn beide Teams lieferten Futsal auf höchstem, österreichischen Niveau ab. Historischer Höhepunkt einer Futsal-Saison, der aber auch vieles überstrahlte, das in dieser Form nicht akzeptabel ist. Szenenwechsel – es ist der 27.03.2022, und der österreichische Futsal erlebt ein weiteres Novum in seiner Geschichte: Erstmals endet eine Saison, ohne dass sich zwei Teams aus derselben Liga auch nur einmal am Parkett gegenübergestanden sind. Resultierend in zwei Strafverifizierungen wegen Nichtantretens. Insgesamt sechs Strafverifizierungen wegen Nichtantretens in Liga 1 & 2 sprechen trotz hoher Corona-Zahlen eine deutliche Sprache. Denn Zeit, abgesagte Spiele an einem anderen Datum auszutragen, wäre von Seiten des ÖFB gegeben gewesen, es fehlte allein der Wille, diese auch durchzuführen.

Natürlich bleibt es jedem Verein selbst überlassen, wie er seine sportlichen, administrativen wie auch medialen Belange löst. Allein, die Außendarstellung ist katastrophal. Während Vereine wie Fortuna Wiener Neustadt und Stella Rossa diese Saison sowohl abseits als auch auf dem Parkett ihre Aufgaben zu 100% erfüllt haben, hinkt der Großteil der Vereine gewaltig hinterher.

Nur 5 fitte Spieler am Spieltag? Bevor die Corona-Karte (und bitte nicht falsch verstehen: Corona ist und wird auch weiterhin Thema sein) gezogen wird: es ist so manchem Team durchaus anzuraten, die eigene Kaderpolitik zu hinterfragen – zu kleine Kader, keine Nachwuchsarbeit, fehlende Trainings, zu viele Fußballspieler von höherklassigen Vereinen, zu wenig Futsal-Stammspieler… all das führt zwangsläufig zu einem Kaderengpass.

Nur 15 Zuseher am Spieltag? Sollen neben der Oma, der eigenen Frau und dem eigenen Nachwuchs noch Zuseher an den Sport gebunden werden, muss auch hier ein Umdenken stattfinden. In Zeiten, wo jede Würstelbude einen eigenen Instagram-Account betreibt, sollte das für die Vereine ebenfalls Usus sein. Private Initiativen wie futsal-blog.at oder Futsal in Österreich legen jährlich unzählige Kilometer zurück, um unseren geliebten Sport ins rechte Licht zu rücken. Dass dann Medienanfragen von Seiten der wenigen Berichterstatter nicht einmal beantwortet werden, oder dass Journalisten vor leeren Hallen stehen, weil Spielabsagen nicht kommuniziert werden – das darf in einer höchsten Spielklasse nicht passieren.

Ergebnis- und Torflut in der Liga – die Fans wollen Tore sehen? 0:18, 4:22, 14:16, 3:21? Teams die nicht trainieren, die bereits oben erwähnte Kaderengpass-Situation, mangelnde technische und taktische Kenntnisse. Futsal ist ein sehr komplizierter Sport – dementsprechend muss man seine Besonderheiten studieren und erlernen, ehe es zu einer Umsetzung auf dem Parkett kommt. Natürlich steckt der Sport in Österreich noch in den Kinderschuhen. Dennoch entsteht vielerorts der Eindruck, dass einige Teams noch nicht erkannt haben, dass nur reguläres Training, interne Fort- und Weiterbildung sowie eine gewisse Leidenschaft für die Sportart zwangsläufig dazu führen, dass der neutrale Zuseher ein gutes Spiel sieht. Denn der kommt nicht wegen den Toren (da könnte er auch zum Handball gehen), sondern primär wegen der Spannung und der eigenen Geschichte, die ein Match erzählt.

Was hat das nun alles mit dem Nationalteam zu tun?

Es kommt nicht von ungefähr, dass ein Großteil des Nationalteams von den beiden Spitzenreitern Fortuna Wiener Neustadt und Stella Rossa gestellt wird. Dies soll auch keine Ode auf die beiden Vereine sein, kleinere Teams wie z.B. Futsal Komusina zeigen auch, dass es geht. Dennoch sollten sie als Beispiel dienen für die anderen Vereine, um sich im einen oder anderen Bereich zu hinterfragen. Nur eine sportlich, wirtschaftlich und organisatorisch gesunde Liga ermöglicht auch weiterhin Erfolge auf internationaler Bühne. Dazu benötigt es aber eine Ganzjahresmeisterschaft – schließlich werden die österreichischen Futsaler bei Start der WM-Quali-Zwischenrunde im Juli höchstwahrscheinlich keinen Futsal-Ball sehen (evt. beim zweitägigen Cup).

Deshalb sollten die Erfolge des Nationalteams auch Motivation sein, auch auf nationaler Ebene die Ärmel hochzukrempeln!

 

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