Das Interview wurde mit Peter Preisinger am 05.07.2013 geführt.
Futsal-Blog.at hat sich mit Peter Preisinger, dem Manager von Futsal Innsbruck, über den Spiel- und Trainingsbetrieb unterhalten und ein wenig die Richtung des österreichischen Futsalsports erörtert.
Zur Person
Peter Preisinger kommt eigentlich aus dem Radsport und kam mit 25 Jahren als Quereinsteiger eher zufällig zum Fußball. Aber auch hier nicht als Spieler, sondern als Nachwuchstrainer und Vereins-Funktionär. Da er bei den Spielern immer wieder schwere Verletzungen mitansehen musste, suchte er nach einer Fußballvariante, die deutlich weniger verletzungsgefährlich ist und wurde bei Futsal fündig. Zusammen mit dem heutigen TFV Landesreferenten für Futsal, Roland Oberprantacher, gründete er 2006 den 1. FC Futsal Innsbruck. Im Jahr 2011 absolvierte er unter der Leitung des heutigen Nationaltrainers von Thailand Vic Hermans die vom ÖFB organisierte Futsal-Trainerausbildung.
Futsal in Österreich
In der österreichischen Futsalwelt gibt es zwei unterschiedliche Sichtweisen. Eine davon, die auch der ÖFB vertritt, ist es, Futsal weiterzuentwickeln. Dazu gehört ein Futsal-Nachwuchs und vor allem eine Mannschaft beziehungsweise die Voraussetzungen, mittel- und langfristig zu schaffen, Futsal ganzjährig spielen zu können. Wir unterstützen diesen Ansatz und können uns auch sehr gut damit identifizieren. Leider sahen wir dadurch im letzten Jahr in der Tabelle nicht besonders gut aus – der Ansatz kann für uns aber auch nur mittelfristig umgesetzt werden.
Damit Futsal in Österreich den Durchbruch schafft, ist sicherlich ein Umdenken einiger Vereine erforderlich und es kann nur über eine Ganzjahres-Meisterschaft laufen. Derzeit ist das in der 1. Liga nur bei Stella Rossa tipp3, dem 1. FC Allstars Wr. Neustadt und dem 1. FC Futsal Innsbruck der Fall. Ein ÖFB-Nationalteam ist seit einiger Zeit bereits angedacht, konnte jedoch noch nicht umgesetzt werden. Das Problem liegt nicht beim ÖFB, sondern die meisten Vereine denken zu kurzfristig oder investieren viel zu wenig in die eigene Vereinsentwicklung. Eine 10-Wochen-Liga spielen und dann der Sportart wieder den Rücken kehren ist für eine internationale Sportart einfach zu wenig.
Saisonrückblick
Letztes Jahr waren wir durch die Umstellung zwar spielerisch schlecht unterwegs, aber mittlerweile sieht man deutlich die ersten Erfolge. Beim größten internationalen Turnier Deutschlands in Hamburg haben wir den dritten Platz hinter Eridan aus Russland und dem UFC Münster belegt. Bei dem Turnier sind zwölf Teams angetreten und jeder hat gegen jeden gespielt. Gegen UFC Münster haben wir sogar 3:1 gewonnen und vor einer Woche haben wir bei einem Turnier in München erneut den 3. Platz belegt.
Ziele der Saison 2013/14
Unser Aufbau dauert sicherlich seine Zeit, aber wir sind jetzt deutlich breiter aufgestellt als vorher. Es geht immerhin um unsere Sportart. Wir setzen jedenfalls ganz stark auf Kontinuität. Unser Ziel für die kommende Saison ist ein Platz im Mittelfeld und dafür haben wir sicher die Möglichkeiten. Zudem wollen wir weitere Spieler ausbilden. Derzeit haben wir etwa einen 20-Mann-Kader mit einem Altersschnitt von rund 20 Jahren. Unsere 13 Stammspieler sind nahezu alle reine Futsal-Spieler.
Auch die Trainingsmöglichkeiten passen. Wir trainieren ganzjährig zwei bis drei Mal pro Woche – bis auf die 6-wöchige Sommerpause. Auf das ganzjährige Training haben wir dieses Jahr umgestellt und es sind eigentlich immer 10 bis 14 Spieler beim Training. Ab und zu nehmen wir an Turnieren, teilweise auch in Südtirol, teil.
Für unser Training steht uns eine meisterschaftstaugliche Halle in der Olympia World zur Verfügung, in der wir auch unsere Heimspiele austragen.
Unser Ziel oder besser, was wir fordern, ist eine Ganzjahresliga. Das will ja auch der ÖFB. Leider unterstützen das nur Stella Rossa und die Murexin Allstars Wr. Neustadt. Die anderen Vereine äußern sich dazu nur sehr vage. Aber es gibt auch in der 2. Liga Vereine, die das wollen. Vielleicht kommt auch hier eine positive Entwicklung.
Nachwuchsteam haben wir in Absprache mit dem TFV nicht. Ich muss aber auch dazu sagen, dass wir eine sehr positive Zusammenarbeit mit dem Verband führen. Auch vom Land Tirol und der Stadt Innsbruck gibt es volle Anerkennung. Anfangs wurde sehr genau beobachtet, in welche Richtung sich unser Verein entwickelt und ob Vereinbarungen auch eingehalten werden. Aber mittlerweile stehen alle voll dahinter.
Betreuerteam
In unserem Verein haben wir mit Dr. Gerhard Wagner einen fähigen Präsidenten, mich als Club-Manager und Spieler Philipp Preisinger als Kassier. Roland Oberprantacher ist unser Trainer, Hallensprecher Severin Dierkes, Sanitäter und Fotograf Tomy Thaler und Vidoje Obradovic als Kapitän der Mannschaft.
Mit dem Team sind wir auch als Veranstalter von Meisterschaftsspielen und Turnieren bestens aufgestellt. Da hatten wir eigentlich immer sehr positive Erfahrung. Einzig bei den Zuschauern ist noch Ausbaubedarf, aber auch daran arbeiten wir. Mit Events auch abseits vom Futsal versuchen wir jetzt, die Vereinsarbeit unter dem Motto „Futsal mit Herz“ weiter auszubauen und damit auch mehr Zuschauer und echte Heim-Fans zu gewinnen.
Wir sind sehr für eine ganzjährig ausgetragene Liga oder zumindest eine Verlängerung der Spielzeiten (September – März )
Leider hat der Öfb durch die Teilung der 2. Liga genau das Gegenteil gemacht und wir haben jetzt weniger Spiele als letztes Jahr !
Ohne diese Teilung gäbe es keine 2. Liga…